Betriebshandbücher sind dazu da institutionelles Wissen zu bewahren… oder wie ich es gerne formuliere:
„Das Betriebshandbuch existiert für den Fall, dass die IT-Abteilung im Lotto gewinnt, und ab Montag nicht mehr da ist.“.
Und wie das bei Dokumentationsaufgaben halt oft so ist, meist sind sie größtenteils veraltet, so geschrieben dass nur jemand daraus schlau wird, der schon mit den Systemen vertraut ist, und manchmal sieht man da auch nur einen Hinweis wie:
Hier bitte den Jürgen ansprechen, der weiss wie es geht
Die aktuelle Konfiguration ergibt sich aus den gesammelten Tickets
Das brauchste nicht aufschreiben, das erklärt sich von selbst
Kurz gesagt - wenn wegen Überlastung einige Aufgaben hinten über fallen, dann ist die Dokumentation dafür noch anfälliger als das Patchmanagement und Berichtswesen.
Für das SSH-Network werde ich am Donnerstag dem 14.11.2024 um 14:00 Uhr (Anmeldung) ein kostenloses, einstündiges Webinar anbieten, in dem wir mal darüber sprechen was eigentlich in so ein Betriebshandbuch reingehört, wie man es aufbaut, wie man gegebenenfalls bestehende „Funktionale Betriebshandbücher“ strukturiert und dann auch für den Fall des Notfalls parat hält.
Ich lass eine Frage aus dem Workshop auch gerne mal hier zum Vergleich… am Schluß ging es noch um institutionelles Wissen, dass man gerne mal vergisst weil es mit keinem Asset direkt in Verbindung stehen…
Was hältst Du denn von dem Gedanken, dass das Betriebshandbuch zwar wesentliche Aspekte darstellt aber eben auch eine Link-Sammlung zu diversen Software-Produkten ist, die der Admin zur Verwaltung und Inventarisierung benötigt. Also im Verlaufe der letzten Jahre muss ich sagen, dass sich die Gestaltung des Betriebshandbuchs durchaus geändert hat.
Ich spreche mittlerweile fast nur noch von einem „funktionalen“ Betriebshandbuch, welche Form auch immer es annimmt.
Dann ist die Frage nur noch wie geeignet es ist einer „Sachkundigen, dritten Person zu ermöglichen den Betrieb planmäßig fortzuführen“. Die Gefahr ist halt dass Leute das Handbuch so aufbauen, dass nur sie selbst wissen was damit gemeint ist, und ein paar Bereiche weitgehend leer lassen, nach dem Motto „Ach, das weiß man doch, sonst hat man seinen Beruf verfehlt“.
Aber selbst wenn man nur noch auf externe Dokumentationen verweist - das „Maintenance Module“ des Herstellers, oder die Herstellerdokumentation der Software (beides völlig valide), gehören ja immer noch die ISMS-spezifischen Umsetzungen der Einrichtung dazu… wo finde ich denn die Konfigurationen, wer sind denn die internen und externen Ansprechpartner.
Ein gutes Betriebshandbuch, vereinfach gesagt, ersetzt alles was ich neuen Kollegen bei der Einarbeitung sonst erst zeigen und erklären müsste. Tatsächlich wäre es ein guter Lackmus-Test zu schauen ob es neuen Beschäftigten ausreicht um zu wissen was sie wie zu tun haben.