Ich war am Wochenende beim Podstock, einem jährlichen Treffen der deutschsprachigen freien Podcastenden-Szene. Traditionell gibt es da eine gewisse Nähe zum CCC, und so habe ich da in der Vergangenheit schon diverse Vorträge und Workshops zu Lockpicking, digitaler Selbstverteidigung und ähnlichem gehalten.
Dieses Jahr hatte mich eine Freundin mal darauf angesprochen was sie eigentlich tun kann, wenn sie in einer AirBnB Wohnung ist, und dem etwas schmierigem Host nicht traut dass er da keine Kameras installiert hat.
Hintergrund - für die Themen Hochsicherheitsbereiche, Vertraulichkeit in Besprechungsräumen, Prototypenschutz musste ich mich beruflich damit schon auseinandersetzen, und so habe ich eine kleine Batterie von Geräten die da nützlich sein können.
Dieses Jahr gab es also einen zweistündigen Workshop, in dem ich in einem recht großen aber sehr karg eingerichtetem Besprechungsraum ein paar Mikrofone und Kameras platziert habe, und die Teilnehmerschaft hatte dann zwei Stunden Zeit darin zu finden was ich versteckt hatte.
Zum Einsatz kamen dabei Polarisationsfilter mit eingebauten roten LEDs, die dafür sorgen dass Kameralinsen darin aufleuchten, wenn man vor ihnen steht und durch den Filter schaut.
Ich hatte auch ein paar Detektoren für Funksignale und Magnetfelder… relativ low tech, also nicht unbedingt ein HackRF One oder andere SDR-Lösungen, sondern schon etwas mit dem man auch als nicht-versierte Person ein recht breites Spektrum einfach auf Sendeaktivität hin abtasten konnte.
Zu guter letzt, und das war jetzt eher nichts für den schmalen Geldbeutel, eine Wärmebildkamera, mit der man recht zuverlässig eingeschaltete Elektrogeräte ausfindig machen kann (und Katzen im Garten, am Rande erwähnt).
Der Raum, den man mir da zur Verfügung gestellt hat, war - weitgehend leer. Es standen ein paar Tische und gestapelte Stühle an den Wänden, aber sonst war da im Wesentlichen… nichts.
Also musste ich mir was einfallen lassen, und ich gebe das hier einfach mal als Tippsammlung für euch mit, wenn ihr euch auch mal in der Situation wiederfindet euch mit dem Thema auseinanderzusetzen:
Funkmikrofone in der Nähe von anderen Sendern verstecken… eines hatte ich in der Nähe eines (von mir aufgestellten) WLAN Routers versteckt - sonst lag da weit und breit nichts auf dem Tisch.
Hinter dem Tisch war eine Wandheizung, und dort habe ich magnetisch innen und unten an der Verkleidung der Heizung ein Funkmikrofon platziert. mehrmals haben Leute mit dem Sendedetektor zwar die richtige Stelle ausgemacht, aber sie dachten halt da sei es normal dass etwas sendet, und sind weitergegangen. Nur zwei Personen haben daran gedacht den Router da wegzustellen, oder trotzdem alles auf Herz und Nieren zu prüfen.
Vor der Wärmebildkamera habe ich zwei Geräte versteckt - das eine war ein Kugelschreiber, der in einer von mir mitgebrachten Mappe lag… und beides zusammen auf einem sonnenbeschienenen Tisch, so dass der aufnehmende Kugelschreiber nicht merklich wärmer als die Umgebung war. Ich habe sogar einen deutlichen Aufwand betrieben in dem ich gesagt habe ich notierte mir die Namen, Uhrzeiten und wer was wann gefunden habe, weil am Ende vielleicht ein Preis dabei rauskommen würde, so dass sich niemand über die aufgeklappte Mappe gewundert hat.
Eine andere Kamera trug ich am Arm, als Armbanduhr getarnt. Die Wärmebildkamera funktioniert so, dass sie Temperaturen relativ anzeigt… das wärmste im Bild ist rot, das kälteste im Bild ist blau… wenn man die Kamera auf mich gehalten hat, war mein Körper rot und der Hintergrund blau. Die Armbanduhr hatte also längst die Körpertemperatur angenommen und wurde nicht bemerkt.
Die hat man dann allerdings über den Polarisationsfilter gefunden! Die hat sogar insgesamt 4 Linsen, einige sind für Infrarotabstrahlung Nachtaufnahmen geeignet (und mit der Grund warum die Bilder farbstichig sind).
Eine weitere Kamera und ein weiteres Mikrofon lagen weitestgehend ungeschützt da rum, und wurden auch schnell gefunden.
Ich musste die Teilnehmenden übrigens mehrfach davon abhalten dass sie die Verkleidung des Raumes öffneten weil sie mir absolut zugetraut haben auch in Lampen, oder Türen oder hinter der Wandverkleidung Dinge versteckt zu haben
Wir hatten viel Spaß, vielleicht biete ich sowas in Zukunft nochmal woanders an.
Es war übrigens auch ein Pentester dabei, der einige der Geräte schon vom Aussehen her erkannt hat. Aber auch dieser hat letzten Endes nicht alle gefunden. Eine Teilnehmerin hat hingegen alle gefunden, und als kleine Wertschätzung dann einen Satz mit dem Signaldetektor geschenkt bekommen.
Durch Glück oder Schicksal war es dieselbe Person, die durch ihre Frage an mich diesen Workshop erst angestoßen hatte